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Ein Märchenkönig und sein Mythos

Die Darstellung König Ludwigs II. von Bayern in den Verfilmungen von Helmut Käutner (1955) und Luchino Visconti (1972)

Der Märchenkönig von Bayern ist seit jeher Thema in den Medien und fasziniert mit seiner mythenumrankten Person bis heute. Eine Interdependenz von „Mythos“ und dem Medium Film lässt sich wiederum nur schwer von der Hand weisen, was eine Zusammenführung beider Themen überaus spannend macht. Zentrales Ziel der Arbeit ist demnach herauszufinden, wie Ludwig II. in den Verfilmungen von Helmut Käutner und Luchino Visconti – als einflussreichsten Vertretern der Ludwig-Verfilmungen – dargestellt wird, welche Rolle die zuvor herausgearbeiteten Ludwig-Mythen in den Filmen spielen und inwiefern die beiden Werke zum Mythos „Ludwig II.“ beigetragen haben könnten. Nach näherer Betrachtung des Mythos-Begriffs, erfolgt hierfür eine historische Annäherung an Ludwig II., die sowohl Fakten als auch Mythen berücksichtigt. Die erworbenen Erkenntnisse dienen der anschließenden Filmanalyse beider Ludwig-Verfilmungen als Vergleich. Das gewählte Analysevorgehen orientiert sich dabei in den Ansätzen an Werner Faulstich, wobei das Hauptaugenmerk auf Inhalt, Darstellung Ludwigs II. und seiner Mythen liegt. Die bei Filmanalyse und anschließendem Vergleich gewonnen Erkenntnisse lassen, neben weiteren interessanten Ergebnissen, vor allem eines erkennen: Beide Verfilmungen prägten, in überaus unterschiedlicher Art und Weise, den Mythos um Ludwig II. maßgeblich mit, wenngleich sie nicht als einziges Kriterium für ihn gelten können.