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Die Kollektivgutproblematik der Medien diskutiert am ökonomischen Handlungs-, Institutionen- und Wohlfahrtsmodell

Viele privatwirtschaftliche Medienorganisationen sind seit dem Aufstieg der Onlinemedien in einer Krise. Sinkende Umsatzerlöse werden vor allem auf eine verringerte Zahlungsbereitschaft der Mediennutzer zurückgeführt.
Die Medienökonomik ist mit einer Beschreibung und Reflexion dieses Problems sowie mit Lösungsvorschlägen bisher sehr zurückhaltend gewesen. Dies wird auf ein Defizit der Bearbeitung folgender ökonomischer Theoriebereiche zurückgeführt: 1. der wohlfahrtsökonomischen Theorie der öffentlichen Güter, 2. der Analyse von Externalitäten und Verfügungsrechten sowie 3. der so genannten Freerider-Theorie, welche die erstgenannten handlungstheoretisch begründet.
Die Arbeit beschreibt vor diesem theoretischen Hintergrund das gegebene Problem der Allokation von Medieninhalten als komplexes Dilemma sozialer Koordination und reflektiert dessen Beschreibung, insbesondere hinsichtlich der handlungstheoretischen Mikrofundierung, kritisch aus soziologischer Perspektive.
Ziel ist es, einen Möglichkeitsraum aufzuzeigen, der über die Dichotomie der negativen Heuristik von Markt- und Staatsversagen hinausgeht. Sie soll auffordern, jenseits der heute hauptsächlich diskutierten Problemlösungen der staatlichen Regulation (Three-Strikes-Modell) oder Intervention (Kulturflatrate) solche Lösungen zu finden, die der bisherigen freiheitlichen Koordination über Märkte nicht nachstehen und damit in der Forschung neue Koordinationsformen wie Crowdfunding als relevante Alternativen zu erkunden.