Vor dem Hintergrund der schwachen Konjunktur von Verlagsunternehmen beschäftigt sich die Autorin mit der Frage, inwiefern Werbetreibende Einfluss auf die Berichterstattung der lokalen und regionalen Tagespresse nehmen. Dabei wird insbesondere die Beziehung der Tagespresse zu ihren Anzeigenpartnern in wirtschaftlich schweren Zeiten betrachtet. Die daraus resultierende Forschungsfrage lautet: Inwiefern gibt es einen redaktionellen Einfluss seitens der Anzeigenkunden in der gedruckten Tagespresse? Sie bildet den Ausgangspunkt der Inhaltsanalyse.
Analysiert werden vier sächsische Tageszeitungen im Untersuchungszeitraum März bis Mai 2009. Stichprobenartig werden 1042 Beiträge codiert, in denen auf Wirtschaftsunternehmen Bezug genommen wird. Zudem werden die veröffentlichten Anzeigen von Werbetreibenden registriert. Die Ergebnisse zeigen, dass es einen Einfluss der Anzeigenkunden auf die Häufigkeit der Nennung im Nachrichtenbereich gibt. Auf Aussageebene kann keine bevorzugte Behandlung von Anzeigenkunden gegenüber Nicht-Anzeigenkunden festgestellt werden. Es wird vor allem die Regionalität der Redaktionen als Grund für eine positive Aussagetendenz in der Unternehmensberichterstattung im Allgemeinen genannt. Deutlich wird, dass besondere Gestaltungselemente für die Hervorhebung der wirtschaftlichen Interessen von meist regionalen Unternehmen eingesetzt werden. Beispielsweise werden Gewerbetreibende direkt zitiert, Artikel durch Graphiken aufgewertet und mittels Internetverweisen vervollständigt.
Druck erzeugt! Medienunabhängigkeit bei schwacher Konjunktur
Eine Analyse über die Einhaltung der Trennung von Redaktion und Werbung in sächsischen Lokalredaktionen
und den redaktionellen Einfluss von Anzeigenkunden