Diese Bachelorarbeit hat die Digitalstrategien indigener Online-Medien aus Kanada untersucht. Indigene Völker spielen international eine große Rolle im Kampf gegen Umweltzerstörungen. Deswegen soll in dieser Arbeit Raum für unterrepräsentierte Medien und ein umweltrelevantes, hochaktuelles Thema geschaffen werden. Dafür wurden insgesamt neun Artikel der drei indigenen Online-Medien Muskrat Magazine, Windspeaker und The Eastern Door ausgewählt.
Das Auswahlkriterium war, dass sie alle drei zum Gaspipelinebau durch ein indigenes Reservat im Zeitraum Januar bis März 2020 online Inhalte publiziert haben. Anschließend folgte der theoretische Teil, der sich mit den Digitalstrategien im Online-Journalismus beschäftigt. Der Fokus lag dabei auf den Kategorien Plattformen und Kanäle, Formate und Inhalte, Engagement, Zielgruppe sowie Monetarisierung. Die angewandte Methodik war die Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring beziehungsweise die Expert:inneninterviews. Die Artikel wurden mithilfe der Inhaltsanalyse in Hinblick auf die Kategorien Formate und Inhalte und Engagement untersucht. Bei den Expert:inneninterviews mit jeweils einem Medienschaffenden der analysierten Medien lag der Fokus vor allem auf den Kategorien Zielgruppe und Monetarisierung. Die Plattformen und Kanäle wurden durch eigene Recherchen auf den jeweiligen Webseiten und das zusätzliche Abfragen in den Interviews analysiert.
Bei der Analyse hat sich herausgestellt, dass indigene Online-Medien vor allem idealistisch handeln. Das heißt, sie arbeiten nicht aus Profitorientierung, sondern um Informationen zu indigenen Themen zur Verfügung zu stellen, die sonst auf dem Mainstream-Medienmarkt keine Relevanz haben. Ihre Rezipient:innen zum (politischen) Engagement aufzurufen hat dabei weniger Relevanz. Themen, die die Leserschaft besonders interessieren sind zum Beispiel Artikel, die besondere Leistungen indigener Menschen oder eine Tradition würdigen, erzählen die Medienschaffenden. Indigene Online-Medien schaffen einen Raum, den die Massenmedien sonst meist ignorieren und spalten sich somit als alternative Medien ab. Sie richten sich dabei überwiegend an die indigene Bevölkerung des Landes und werden hauptsächlich durch staatliche Förderungen finanziert.
Die Ergebnisse sollen einerseits offenlegen, wie die indigenen Medien arbeiten, welche Schwerpunkte sie dabei setzen und wie sie (indirekt) zum Engagement aufrufen (wollen), andererseits aber auch ein Bewusstsein für indigene, alternative Medien schaffen. Gleichzeitig öffnet diese Arbeit Türen für weitere Forschung auf dem Gebiet und setzt sich für die Präsenz indigener Medien ein.