transfer 17(4) » Journalismus

Dienstleister durch und durch oder Hüter des Qualitätsjournalismus?

Eine qualitative Studie zum beruflichen Selbstverständnis von Kundenmagazin-Redakteuren

Im Zentrum der Arbeit stand die Frage, wie das berufliche Selbstverständnis von Kundenmagazin-Redakteuren im Detail aussieht und welche Faktoren dieses beeinflussen. Trotz der zahlreichen Untersuchungen, die sich mit dem beruflichen Selbstverständnis von Journalisten beschäftigt haben, wurde den Redakteuren von Kundenmagazinen innerhalb der Kommunikationswissenschaft bisher kaum Beachtung geschenkt.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden 13 qualitative Leitfadeninterviews geführt. Befragt wurden Kundenmagazin-Redakteure, die bei Corporate-Publishing-Agenturen arbeiten, freiberuflich tätig sind oder auch direkt im Unternehmen arbeiten, für das das Kundenmagazin produziert wird. Mittels dieses Vorgehens wurde eine Typologie erstellt. Diese unterteilt sich in drei Typen: „Die Überzeugten“, „Die Zweifler“, „Die Indifferenten“. Die erste Gruppe besteht fast ausschließlich aus Chefredakteuren, die eine journalistische Ausbildung haben und sich nach wie vor als Journalisten sehen. Die zweite Gruppe weist kein klares berufliches Selbstverständnis auf und äußert offen Zweifel an der Sinnhaftigkeit der eigenen Tätigkeit. Des Weiteren sind sie mit ihrer Arbeit eher unzufrieden. Die letzte Gruppe ist mit ihrer aktuellen Tätigkeit zufrieden und macht sich wenig bis keine Gedanken über den Sinn und Zweck ihrer Arbeit. Ein klares berufliches Selbstverständnis haben die Befragten dieser Gruppe nicht. Als wichtigster Einflussfaktor erwies sich die hierarchische Position.