Von 1934-37 wurden in Österreich 12 unabhängige Spielfilme produziert, die nicht nach Deutschland exportiert und verwertet wurden. Die Arbeit untersucht staatspolitische, ökonomische und filmhistorische Begebenheiten der 1930-er Jahre und zeigt, dass der ‚Anschluss‘ der österreichischen Filmindustrie an die deutsche bereits Mitte der 1930-er Jahre erfolgt ist. Die österreichische Filmindustrie war vom Export ihrer Filme nach Deutschland abhängig. Die Herstellungskosten konnten nur durch Verwertung in Deutschland erwirtschaftet werden und man war nicht im Stande, den Filmbedarf im Inland zu decken.
1933 brachte eine Zäsur im deutschen Filmschaffen: Das Reichministerium für Volksaufklärung und Propaganda wurde zur obersten Instanz in der Filmproduktion, neue Gesetze und Bestimmungen wurden erlassen, ein neuer Kurs im Film eingeschlagen. Jüdischen und anders denkenden Personen wurde das Mitwirken in jeder Form verboten. Die österreichische Filmindustrie war sehr darauf bedacht, den reichsdeutschen Richtlinien Folge zu leisten. Man argumentierte, dass ein Nicht-Befolgen den Ruin der Filmindustrie verursacht hätte.
Die unabhängigen Filme beweisen das Gegenteil. Sie waren nicht auf Verwertung in Deutschland ausgerichtet und frei von institutionellen und politischen Gegebenheiten. Vor allem jene jüdischen Künstler, denen die Existenzgrundlage entzogen worden war, fanden Anstellung. Sie wären auch für die österreichische Filmproduktion eine Alternative zur Abhängigkeit von Deutschland gewesen. Das wurde allerdings zu spät erkannt.
Die unabhängige Spielfilmproduktion in Österreich von 1934 bis 1937
Eine Alternative zur totalen Selbstausschaltung der heimischen Filmproduktion in den Jahren vor dem Anschluss