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Die Medialisierung von Politik, Wissenschaft und Sport

Indikatoren der Anpassung gesellschaftlicher Teilsysteme an die Medienlogik

Ausgangspunkt dieser Arbeit waren die beiden Forschungsfragen nach einer Anpassung der gesellschaftlichen Teilsysteme Politik, Wissenschaft und Sport an die Medienlogik sowie nach möglichen Indikatoren, mit denen diese nachweisbar ist. Gesellschaftliche Relevanz erfährt die Arbeit vor allem durch die in der Literatur mehrfach aufkommende Unterstellung, die sich anpassenden Teilsysteme könnten bei dem Prozess der Medialisierung einen Autonomieverlust erleiden. Hierzu wurden im Rahmen einer Literaturstudie sechs Forschungsergebnisse zur Politik, fünf zur Wissenschaft sowie drei zum Sport analysiert, um mögliche Indikatoren einer Anpassung herauszufiltern. Die markantesten Indikatoren wurden miteinander verglichen, wodurch Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich wurden.

Für die Politik sind diese die Anpassung an die mediale Selektionslogik durch Akteure, deren Medienaktivität sowie deren Themenauswahl. Letzter Aspekt kommt zudem in einer Studie des Teilsystems Wissenschaft vor. Darüber hinaus werden dort auch die Indikatoren der Adaption medialer Selektionskriterien der Akteure und deren Medieninteraktion benannt, welche ebenfalls denen des politischen Teilsystems ähneln. Zusätzlich wurde für die Wissenschaft der Indikator der Professionalisierung von PR-Aktivitäten mehrfach erarbeitet. Dieser findet zwar keinen Anklang im politischen System, wird dafür aber im Teilsystem Sport wiederholt betont. In den drei Teilsystemen ist somit eine Medialisierung nachweisbar.