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Die “Lügenpresse“ als nützliches Instrument für (Rechts-)Populismus?

Eine qualitative Analyse anhand von Leitfadeninterviews mit Politikern der Alternative für Deutschland

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat sich als rechtspopulistische Partei zumindest vorläufig im deutschen Parteiensystem etabliert und steht somit auch im Fokus wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Sowohl in der Forschung zum Rechtspopulismus allgemein als auch im spezifischen Fall der AfD weist der Forschungsstand zur politischen Kommunikation rechtspopulistischer Parteien trotz der gegebenen Relevanz noch große Lücken auf. Ziel der Arbeit war es daher, am Beispiel der AfD zum Verständnis der politischen Kommunikation rechtspopulistischer Parteien beizutragen. Dabei wurde auch das Verhältnis der AfD zu den als „Lügenpresse“ diffamierten Medien in den Blick genommen, da auch hier noch großer Forschungsbedarf besteht. Für die vorliegende Arbeit wurden Leitfadeninterviews mit fünf Politikern der AfD und einem ehemaligen Politiker der Partei geführt. Die Auswertung der Leitfadeninterviews zeigte, dass die politische Kommunikation der AfD in idealtypischer Weise der rechtspopulistischer Parteien entspricht. Bewusst setzt die AfD auf Provokationen und Tabubrüche, insbesondere bei den Themen Flüchtlingskrise und Islam, um mediale Aufmerksamkeit zu erregen und so den politischen Diskurs in ihrem Sinne zu verschieben. Trotz aller Kritik an der „Lügenpresse“ ist den interviewten AfD-Politikern bewusst, dass ihre Partei von der großen medialen Aufmerksamkeit erheblich profitiert. Gezielt wird die „Lügenpresse“ daher instrumentalisiert, um Rechtspopulismus zu verbreiten.