Journalisten haben eine große Verantwortung in Konfliktzeiten. Sie können als Vermittler zwischen den Konfliktparteien auftreten und so Spannungen und Vorurteile abbauen. Durch eine sorgfältige und reflektierte Berichterstattung kann das Publikum umfassend und unparteiisch informiert werden. Doch was zeichnet konfliktsensitiven Journalismus aus? Die Qualitätskriterien dafür werden im ersten Teil dieser Arbeit anhand bestehender friedensjournalistischer Theorien erarbeitet. Dazu zählt zum Beispiel, dass nicht nur über das gewalttätige Verhalten der Parteien berichtet werden sollte, sondern auch über Hintergründe und Ursachen der Auseinandersetzung. Konfliktsensitiver Journalismus zeichnet sich außerdem durch eine Meinungspluralität aus. Dabei ist es nicht nur wichtig, dass Angehörige beider Parteien zu Wort kommen, sondern auch, dass die Meinung der Bevölkerung im gleichen Maße berücksichtigt wird wie die Ansichten der Machthabenden.
Diese und weitere Qualitätskriterien für konfliktsensitiven Journalismus bilden die Grundlage für die Inhaltsanalyse, die im zweiten Teil der Arbeit durchgeführt und ausgewertet wird. Exemplarisch wird hier die Berichterstattung des Nachrichtenmagazins heute-journal über die Anschläge in Mumbai 2008 untersucht. Bei den Bombenattentaten im November 2008 starben 165 Menschen. In Folge der Anschläge wurde das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Indien und Pakistan weiter strapaziert. Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse zeigen, dass das heute-journal in großen Teilen konfliktsensitiv berichtet hat, es werden aber auch Mängel festgestellt.