Die Arbeit befasst sich mit 85 FeuilletonistInnen der
Tageszeitung „Neues Wiener Tagblatt“, vorwiegend
SchriftstellerInnen und JournalistInnen aus Deutschland und Österreich. Der Fokus liegt auf dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938.
Einleitend erfolgt eine Literaturstudie, u.a. über die damaligen beruflichen Voraussetzungen in Deutschland und Österreich sowie zu Informationen über das „Neue Wiener Tagblatt“.
Die 85 Biographien wurden anhand vorhandener Quellen rekonstruiert und anschließend mittels eines Kategoriensystems ausgewertet. Die einzelnen Faktoren wurden miteinander in Beziehung gesetzt,
um Rückschlüsse auf Zusammenhänge ziehen zu können:
Waren Herkunft, Alter und Geschlecht von entscheidender
Bedeutung für die Zeit nach dem „Anschluss“? Wo und wie hatten die FeuilletonistInnen die Jahre 1938-45 verbracht? Wie war die Situation nach 1945?
Es stellte sich heraus, dass für den biographischen Verlauf Alter und Herkunft der Personen sowie ggf. die (teils unfreiwillige) Wahl ihres Exils entscheidender waren als das Geschlecht. Sprachliche Barrieren, fehlende Netzwerke oder schlichte Heimatlosigkeit führten in vielen Fällen zu einem abrupten Ende vielversprechender Karrieren. Andere schafften sich im In- und Ausland neue Perspektiven in ihren angestammten Berufsfeldern.
Überraschend viele FeuilletonistInnen kehrten nach 1945 nicht nach Österreich zurück. Die, die vor 1938 große Persönlichkeiten in Literatur und Presse gewesen waren, wurden in Österreich ignoriert bzw. im Ausland vergessen, nur wenige zur Rückkehr ermutigt.
Die FeuilletonistInnen des „Neuen Wiener Tagblatts“
Eine kollektivbiographische Studie mit besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes 1938-1945