Das Buch hat in Deutschland einen besonderen Stellenwert und wird als Kulturgut durch staatlichen Eingriff geschützt. Infolge der Digitalisierung findet jedoch ein Wandel des Mediums statt, der den gesamten Buchmarkt betrifft und sich auf alle Akteure der Wertschöpfungskette auswirkt. Befürchtet wird die Substitution des gedruckten Buches, obwohl insbesondere in der Belletristik noch Zurückhaltung gegenüber elektronischen Produkten besteht.
Neue branchenfremde Akteure treten als Intermediäre in den Markt ein, Autoren können ihre Texte in Form von Selfpublishing verbreiten, elektronische Produkte schaffen neue Erlösmodelle und erweiterte Darstellungs- und Rezeptionsmöglichkeiten. Daher wandelt sich auch die traditionelle Rolle und das Selbstverständnis der Buchverlage. Sie müssen eine Antwort auf die Frage finden, welchen Mehrwert sie den Autoren und Lesern noch bieten können.
Zunächst werden in dieser Arbeit klassische Funktionen und wirtschaftliche Strategien von Buchverlagen dargestellt. Beispielhaft werden drei Strategien von Verlagen untersucht, die sich der Digitalisierung anpassen und gleichzeitig am gedruckten Buch festhalten: Die Diversifikation von mixtvision, die Entwicklung des LeYo!-Konzepts von Carlsen und die Publikationsplattform Oetinger34 von Oetinger. Alle drei Strategien ermöglichen innovative Buchprojekte, schaffen einen Mehrwert des Buches durch Multimedialität und erreichen eine Komplementarität von klassischen Büchern und digitalen Medien.
Die Entwicklung neuer Verlagsstrategien vor dem Hintergrund der Digitalisierung
Inwiefern erweitern Publikumsverlage auf dem deutschen Buchmarkt ihre Unternehmensstrategien, um Leser vor dem Hintergrund der Digitalisierung weiterhin an das Buch zu binden?