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Die Eilmeldung im Online-Journalismus

Die Eilmeldung hat sich in Deutschlands Online-Redaktionen etabliert. Nachrichten von besonderer Relevanz oder außerordentlichem Interesse werden in Sekundenschnelle an die Nutzer übermittelt. Doch wie genau setzen Online-Angebote von klassischen Medienunternehmen die Eilmeldung ein? Dieser Frage geht die Arbeit am Beispiel der Redaktionen sueddeutsche.de, faz.net, n-tv.de und heute.de nach.
In Leitfadengesprächen mit verantwortlichen Redakteuren ging es etwa um redaktionelle Kriterien und Richtlinien für Eilmeldungen. Daneben wurden die redaktionellen Arbeitsprozesse und die Funktion von „Breaking News“ thematisiert. Bietet die Eilmeldung dem Nutzer einen Mehrwert? Oder ist sie eher ein Marketing-Instrument für die Redaktionen, um Aufmerksamkeit zu generieren? Um verschiedene Eil-Strategien herauszuarbeiten, wurden zudem die Social-Media-Kanäle der befragten Redaktionen beobachtet.
Tatsächlich gibt es zwischen den Online-Medien Unterschiede in der Bewertung von Nachrichten. Grundsätzlich publizieren sie als herausragend wichtig eingestufte Meldungen aber umgehend – und heben sie durch das Label der Eilmeldung hervor. Dabei greifen sie auf alle Ausspielkanäle zurück: die Homepage, die App und oft auch die sozialen Medien. Als Marketing-Instrument sehen die Redakteure die Eilmeldung aber nicht: Ausschlaggebend sind für sie journalistische Kriterien wie außergewöhnliche Aktualität und Relevanz. Dennoch befürchten und beobachten sie, dass diese Kriterien immer weiter aufweichen.