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Die deutschsprachige Kommunikations- und Medienwissenschaft im internationalen Vergleich

Eine Inhaltsanalyse ausgewählter deutsch- und englischsprachiger Fachzeitschriften von 1995 bis 2009

Ziel der Studie war es, die deutsche und internationale Entwicklung des Faches nachzuzeichnen, um die tatsächlichen Forschungskulturen zu vergleichen und das Selbstverständnis des Faches anhand fundierter Erkenntnisse über genutzte sowie offene Potentiale, zu ergänzen. Dafür wurden Artikel (N=435) fünf deutscher und internationaler Fachzeitschriften (M&K, Publizistik, Journ. of Communication, Human Communication Research, European Journ. of Comm. Research) zwischen 1995 und 2009 inhaltsanalytisch untersucht. Forschungsleitend für die untersuchten Kategorien waren die zentralen Diskussionspunkte (1) Erweiterung des Gegenstandes, (2) Erweiterung der Methoden, (3) fehlende Grundlagenforschung, (4) Interdisziplinarität und (5) Internationalität der Forschung.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich das Fach hauptsächlich mit medialer Kommunikation, anhand nonfiktionaler Inhalte von Presse, Fernsehen und Online-Medien, auseinandersetzte. Eine steigende Anzahl fachspezifischer Ansätze und die starke Bindung zur Soziologie, mit Abstand auch zur Psychologie, sind bezeichnend. Überwiegend wurde anhand nicht-experimenteller, standardisierter Befragungen und Inhaltsanalysen von mittelgroßen Stichproben meist innerhalb kurzer Zeiträumen geforscht, wobei deutsche Studien zu längeren Spannen tendierten. Der Forschungsraum erstreckte sich hauptsächlich auf die USA bzw. Deutschland und es zeigte sich ein neuer Trend hin zu Asien. Grundlagenforschung betrieb nur ein verschwindend geringer Teil der Forscher.