Die Bachelorarbeit untersucht, welches DDR-Bild in der ARD-Serie „Weissensee“ konstruiert wird und welche Mittel dafür genutzt wurden. Hierfür wird „Weissensee“ anhand einer kategoriengeleiteten Inhaltsanalyse nach den diskursiven Formationsregeln Michel Foucaults untersucht. Den theoretischen Hintergrund liefern die DDR-Gedächtnisse nach Martin Sabrow sowie die Gedächtnistheorie nach Aleida und Jan Assmanns.
Nach einer filmanalytischen Untersuchung der ersten Folge von „Weissensee“, sowie der Sichtung weiteren Materials (u.a. Bonus- und Interview-Material auf der Website, die Dokumentation zur Serie und Rezensionen) nach filmimmanenten und -transzendenten Kriterien, lässt sich für das DDR-Bild in „Weissensee“ ermitteln, dass es vom Erinnerungsdiskurs des Diktaturgedächtnisses geprägt ist. Auch wenn differenzierte Elemente des Arrangement- und des Fortschrittgedächtnisses repräsentiert sind, wird der Alltag nicht ohne die Abhängigkeit vom Staat gezeigt. Somit reiht sich das DDR-Bild in „Weissensee“ in die allgemeine DDR-Darstellung öffentlich-rechtlicher Inhalte ein. Weiter lässt sich feststellen, dass die Macher*innen der Serie die Authentizität ihrer Darstellungen durch die Auswahl der Schauspieler*innen, Drehorte und Requisiten legitimieren. Dieses scheinbar so authentische Bild wird sowohl vom Publikum geliebt als auch von Kritiker*innen aus Ost- wie Westdeutschland gelobt und ausgezeichnet. Das unnuancierte DDR-Bild kann auf die Produktionsbedingungen der Serie zurückgeführt werden, da die ARD als öffentlich-rechtliche Institution an die Logiken des Medienstaatsvertrags gekoppelt ist, der die gegenwärtigen Deutungsmuster vorgibt.
Film- und Fernsehen vermögen es, durch gekonnte Unterhaltung wirkmächtige Bilder über die Vergangenheit zu erzeugen, die das Geschichtsbild – beziehungsweise, durch Übernahme in das kollektive Gedächtnis – das Identitätsbild einer Gesellschaft prägen. Auch „Weissensee“ geht aufgrund der großen Reichweite in diesen kollektiven Erinnerungsprozess mit ein.
Die DDR im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Eine Diskursanalyse der ersten Folge von Weissensee