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Der Populistische Kommunikationsstil

Eine Systematische Betrachtung und Empirische Literatursynopse

Die Europawahl 2014 bestätigt anhaltende Medienspekulationen und politische Befürchtungen: rechtspopulistische Parteien gewinnen mit starken Stimmenzuwächsen an politischem Einfluss im europäischen Raum. Das starke Wahlergebnis der Rechtspopulisten wird dabei vor allem der Mobilisierung von Unzufriedenheit und Ängsten im Zusammenhang mit der Europäischen Union und deren Wirtschafts-, Migrations- und Sozialpolitik zugeschrieben. Die theoretische Durchdringung des Populismus steht jedoch in keinem Verhältnis zu dessen gesellschaftspolitischer Relevanz: Die Folge ist eine hoch-divergente, schwer überschaubare Konzeptionierung des populistischen Kommunikationsbegriffs. Die Arbeit leistet eine systematische Darstellung des populistischen Kommunikationsstils anhand des aktuellen Literatur- und Forschungsstandes und untersucht wie dieser aktuell von politischen Akteuren in Europa eingesetzt wird. Der populistische Kommunikationsstil manifestiert sich auf drei Ebenen: (1) Ethos, eine charismatische, volksnahe Führerfigur (2) Pathos, das Volk, das als eine ‚silent majority’ ein Out-Group gegenüber steht und (3) Logos, die Sprache des Populismus, die von Selbstdarstellung, Komplexitätsreduktion, Suggestion und Provokation geprägt ist. Die Arbeit zeigt den Einsatz des populistischen Kommunikationsstils durch populistische Akteure in Politik und Medien auf allen drei Ebenen auf.