Die Frage, welche ökonomischen Einflüsse die journalistische Arbeit prägen, ist so alt wie das Feld, gewinnt aber in Zeiten von Kommerzialisierung und Kostendruck an Relevanz. Von besonderer Tragweite sind sie im Gesundheitsjournalismus, der mehr als viele andere journalistische Felder im Spannungsfeld zwischen Information, Aufklärung und Ratgeberfunktion auf der einen Seite und einem sehr profitablen und umkämpften Markt wie dem Gesundheitswesen auf der anderen Seite steht. Dieses Spannungsfeld wird beleuchten. Im Fokus steht die Frage, welche ökonomischen Einflussfaktoren das Arbeitsfeld von Gesundheitsjournalisten prägen und inwieweit diese mit deren Selbstverständnis zu vereinbaren sind.
Anhand von Leitfadeninterviews wurden fünf Gesundheitsjournalisten verschiedener Mediengattungen zu ihrem beruflichen Rollenverständnis und zu ökonomischen Einflüssen befragt. Theoretisch fußt die Arbeit auf zwei Schwerpunkten: Neben Ansätzen zum journalistischen Selbstverständnis mit dem Habitus-Konzept Bourdieus als zentralem Referenzpunkt werden diverse Modelle zu Einflussfaktoren im Journalismus referiert.
Ergebnisse: (1) ökonomische Einflüsse werden als teilweise problematisch, aber auch normal für den Beruf gewertet (vertretbarer Rahmen); (2) Befragten sehen sich vor allem als neutrale Vermittler (gefolgt von Unterhalter), (3) Vertriebsweg entscheidet über Themen, (4) richten Berichterstattung an Publikum aus, (5) Übernahme von PR-Quellen aus Zeitnot
Der Gesundheitsjournalist im Feld
Zwischen journalistischem Anspruch und den Regeln der ökonomischen Effizienz