Die Arbeit untersucht die Stellung des Kinofilmverleihs in Deutschland. Der Film gilt nach wie vor als eines der wichtigsten Medien unserer Zeit. Dass neben Regisseur und Produzent der Verleiher eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Endversion eines Films hat, wird oft vergessen oder ist nicht bekannt. Gestützt auf Uwe Schimanks Akteur-Struktur-Modell betrachtet diese Arbeit die Stellung des Verleihs im Filmproduktionsprozess. Mithilfe eines qualitativen Leitfadens wurden Experten zur Handlungslogik eines Verleihers befragt, welche Akteure Einfluss auf ihre Arbeit haben, welches Selbstbild und Ideal den Beruf prägen und mit welchen Herausforderungen sie sich konfrontiert sehen. Außerdem wurde eine qualitative Dokumentenanalyse von Artikeln sowie früheren Arbeiten durchgeführt.
Die Ergebnisse wurden zu Thesen formuliert und in die von Schimank vorgeschlagenen Konstellations- Erwartungs und Deutungsstrukturen unterteilt. Sie zeigen, dass der Verleih sich in einer Position befindet, die es ihm erlaubt, entscheidend Einfluss auf einen Film zu nehmen. Dies ist ihm auch bewusst, und er nutzt diese Macht, um das größtmögliche Publikum zu erreichen und somit kommerziellen Erfolg zu gewährleisten. Der Verleiher steht in direktem Kontakt mit Produzent und Regisseur und nimmt auf deren Arbeit nicht nur mit finanziellem sondern auch kreativem Rat Einfluss. Schliesslich hat die Arbeit wertvolle Einblicke geliefert und die wichtige Stellung des Verleihs herausgearbeitet.