Die technologischen Errungenschaften der letzten Jahre haben mittlerweile nahezu alle Lebensbereiche erreicht und verändert, auch die Medizin. Die Durchdringung des Internets und das Aufkommen von Smartphones, Apps und anderen digitalen Gesundheitsangeboten wie Wearables, haben dazu geführt, dass Patienten viel mehr Möglichkeiten haben, medizinische Informationen selbst zu erheben. Diese Angebote werden unter dem Begriff eHealth zusammengefasst. Die Nutzung solcher Angebote hat die Art und Weise verändert, wie Patienten mit ihren Ärzten kommunizieren. Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss die Nutzung von eHealth auf die heutige Arzt-Patienten-Kommunikation (APK) hat und welche Folgen für das Arzt-Patienten-Verhältnis hierdurch zu erwarten sind. Mit Hilfe des momentanen Forschungsstandes und theoretischen Ansätzen aus Soziologie und Kommunikationswissenschaft, in Kombination mit 10 Experteninterviews mit praktizierenden Ärzten und ihrer qualitativen Analyse wurde dieser Frage explorativ nachgegangen.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein verstärktes Interesse an gesundheitlichen Themen und einer intensivierten Nutzung von eHealth Angeboten dazu geführt haben, dass sich die soziale Rolle des Patienten – und auch die des Arztes – maßgeblich verändert hat. War der Patient früher lediglich Zuhörer einer einseitigen APK, ist er heute aktiver Kommunikationspartner seines Arztes in einem konstruktiven Dialog. Dieser Idealzustand ist allerdings noch nicht bei allen Akteuren angekommen. Einige Hürden sind noch zu nehmen, bis eine effektive ganzheitliche und digitale Gesundheitskommunikation erreicht ist.