Kürzer werdende Nachrichtenzyklen, Zeit- und Sensationsdruck sind markante Entwicklungen des heutigen Journalismus. Aufgrund dieser Tendenzen veröffentlichen Medien häufig falsche Informationen, was hinsichtlich ihrer demokratietheoretischen Rolle besonders problematisch ist. Erste Untersuchungen zum sogenannten Backfire-Effekt haben herausgestellt, dass Berichtigungsversuche die Erinnerung von falschen Informationen als Fakten gegebenenfalls sogar verfestigen.
Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang erstmals im politischen Kontext und legt dabei einen Fokus auf den Einfluss des Zeitpunktes der Urteilsbildung, welcher für die Verarbeitung von politischen Informationen allgemeinhin als relevant erwiesen werden konnte. Im Rahmen eines experimentellen Designs wurde Probanden ein fiktives Interview mit Mythen und berichtigenden Fakten vorgelegt, wobei die Instruktion zum Zeitpunkt der Urteilsbildung sowie die Wiederholungsanzahl der Mythen variiert wurden.
Die Ergebnisse belegen Backfire-Effekte in der politischen Kommunikation in einem moderaten Ausmaß. Im Falle einer gedächtnisbasierten Urteilsbildung tritt die Erinnerung von falschen Informationen als Fakten tatsächlich häufiger auf.
Der Backfire-Effekt
Wie der Zeitpunkt der Urteilsbildung die Erinnerung von Mythen als Fakten im politischen Kontext beeinflusst