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Das Verhältnis zwischen Politik und Medien in Frankreich

Diese Arbeit untersucht das Verhältnis von Politik und Medien in Frankreich mit dem Schwerpunkt auf Präsident Sarkozys Medienpolitik im Zeitraum 2008 bis 2009. Dabei werden zunächst die historischen und strukturellen Voraussetzungen für das politisch-mediale Verhältnis in Frankreich analysiert. In einem zweiten Schritt folgt die Analyse der medienpolitischen Ereignisse im Untersuchungszeitraum. Der Schwerpunkt liegt hier auf den persönlichen Beziehungen Sarkozys zu Medienunternehmern, dessen Interventionen in die Personalpolitik und die Blattlinie verschiedener Medien sowie der 2008 initiierten Rundfunkreform. Aufgrund der Aktualität des Forschungsgegenstandes und da das Thema bislang noch nicht wissenschaftlich betrachtet wurde, werden dabei hauptsächlich Zeitungs- und Zeitschriftenartikel aus Frankreich und Deutschland herangezogen.
Die Ergebnisse zeigen, dass das Verhältnis zwischen Politik und Medien in Frankreich als problematisch eingestuft werden kann. Mit der aktuellen Medienpolitik Sarkozys haben sich die traditionellen Verflechtungen in Politik- und Mediensystem noch intensiviert. Es kann von einer neuen Ära der Interdependenz dieser beiden Bereiche gesprochen werden. Die Medienfreiheit und die Kontrollfunktion der Medien sind in Frankreich teilweise bedroht. Für künftige Forschung gilt es, diese Ergebnisse quantitativ zu bestätigen und den Einfluss struktureller Bedingungen auf die Berichterstattung verschiedener französischer Medien zu untersuchen.