Autowäscher, Unternehmerin, Zahnarzt – JournalistInnen haben konkrete Vorstellungen davon, wer ihre Inhalte konsumiert. Dieses Bild vom Publikum untersucht die Arbeit. Der Autor fragt nach drei Bereichen: 1. dem Inhalt der journalistischen Vorstellungen; 2. den Informationen, die JournalistInnen nutzen, um ihr Publikumsbild zu erschaffen; 3. den Auswirkungen des Bildes auf die journalistische Arbeit.
Nach systemtheoretischer Auffassung kann der Journalismus seine Leistungen – die Information der Gesellschaft – nicht ohne ein Publikum erbringen, dass die Medieninhalte rezipiert. Deshalb orientieren sich JournalistInnen bei der Produktion an ihren KonsumentInnen.
Um Inhalt, Herkunft und Einfluss des Publikumsbildes zu untersuchen, führt der Autor eine Befragung mittels Fragebogens aller privaten Lokalradios im Ruhrgebiet durch. Im Anschluss werden Sender ausgewählt, deren JournalistInnen zusätzlich mittels offener Gruppendiskussionen befragt werden. Die Auswertung des Materials erfolgt durch ein theorie- und empiriegeleitetes Kategoriensystem.
Demnach erheben die Radiosender statistisches Material über ihr Publikum, das in der Praxis von den JournalistInnen kaum genutzt wird. Die orientieren sich in erster Linie an nicht repräsentativen Kontakten mit HörerInnen, weil sie den Ergebnissen der wissenschaftlichen Forschung misstrauen. Ihr Publikumsbild ist darüber hinaus positiv und figurativ. Es übt zudem Einfluss auf die Produktion von Aussagen aus.