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Das Leiden der ‚Anderen‘ betrachten

Zur fotografischen Repräsentation von Leid im Kontext von Konstruktionen des 'Anderen'

Die vorliegende Bachelorarbeit setzt sich interdisziplinär mit theoretischen sowie empirischen Ansätzen zur Untersuchung fotografischer Repräsentationen von Leid in Bezug auf Prozesse der VerAnderung auseinander. Die zentrale Forschungsfrage der Arbeit lautet daher: „Wie wird Leid im Kontext von Konstruktionen des ‚Anderen‘ fotografisch repräsentiert?“ Der Begriff des Leids ist in diesem Fall insbesondere im Kontext von Krieg, Katastrophen und Gewalt zu begreifen. Angelegt ist die Arbeit als systematische Literaturstudie, welche sich neben kommunikationswissenschaftlichen Texten auch auf Arbeiten aus der Politikwissenschaft (speziell postkolonialer Politikwissenschaft), der Philosophie und den (Visual) Culture Studies bezieht und versucht, diese im Sinne einer kritischen Medienforschung für die o.g. Fragestellung nutzbar zu machen.

Der erste Teil der Arbeit setzt sich mit theoretischen Grundüberlegungen hinsichtlich Prozessen des Fremdmachens und den daraus resultierenden Konstruktionen des ‚Anderen‘ auseinander und untersucht diese im Anschluss auf ihre Verwobenheit mit dem Feld der (fotografischen) Visualität. Zudem befasst sich die Arbeit in diesem Teil mit fotografischen Repräsentationen von Leid allgemein. Der zweite Teil thematisiert konkret fotografische Repräsentationen von Leid in Bezug auf Prozesse des Fremdmachens. Hierbei findet die Auseinandersetzung speziell in den Bereichen von Krieg und Konflikten sowie Naturkatastrophen und Krisen statt. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.

Zentrale Ergebnisse der Arbeit liegen vor allem in der Untersuchung der Funktionsweise visuellen Otherings sowie in der VerAnderung von Leid und der somit überlagerten Reflexion des Globalen Nordens hinsichtlich der eigenen Verwobenheit in (Macht-)Strukturen, welche jenes Leid (re-)produzieren. Zudem lassen sich fotografische Repräsentationspraxen des Globalen Nordens feststellen, nach welchen Leid auf die Körper der ‚Anderen‘ festgeschrieben wird und so v.a. nicht-weiße Menschen als intrinsisch arm, hilfsbedürftig und passiv imaginiert werden.