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Darf’s noch ein bisschen mehr (Wert) sein?

Eine empirische Untersuchung zur Zahlungsbereitschaft der Nutzer und dem Public Value des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Struktur und Finanzierung des ö.-r. Rundfunks sind ein medienpolitisches Dauerthema. Für die einen ist er nach wie vor unverzichtbar, für andere schlichtweg ein Relikt aus der analogen Ära. Doch welche (quantifizierbare) Wertschätzung genießen die Angebote eigentlich – und produzieren sie neben einem individuellen Nutzen auch den (gewünschten) gesellschaftlichen Mehrwert (Public Value, PV)?
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wird, erstmalig in Deutschland, eine Erhebung der Zahlungsbereitschaft (ZB) für die Angebote des ö.-r. Rundfunks durchgeführt. In einer quasi-experimentellen Online-Befragung kommt die kontingente Bewertungstechnik (contingent valuation) zur Anwendung. Um neben der absoluten Höhe der ZB auch mögliche Einflüsse herauszufinden, wird ein selbst entwickeltes Modell mit 6 Faktoren getestet. Per Zufallsauswahl wird den Befragten ein PV-Stimulus in Form von 6 Aussagen präsentiert.
In der nicht-repräsentativen Stichprobe (N=151) liegt die durchschnittliche Zahlungsbereitschaft bei 10,97 Euro/Monat (Gebühr z.Z. 17,98 Euro/Monat). Ein Public Value im Sinne einer erhöhten ZB bei Zustimmung zum PV-Stimulus kann nicht festgestellt werden. Befragte, die die Aussagen ablehnen, äußern eine signifikant niedrigere ZB (8 Euro) im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Stimulus (12,11 Euro). Als signifikante Konstrukte des Modells erweisen sich u.a. die Höhe des Einkommens, die Präferenz für die ö.-r. Angebote, das Preisbewusstsein sowie die Kaufhäufigkeit von Printprodukten.