So umfangreich ihre Anwendung, so rar ist die methodische Reflexion der Inhaltsanalyse in kommunikationswissenschaftlicher Forschung. Insbesondere eine nähere Betrachtung der Gestaltung des Erhebungsinstruments, wie es etwa für den Fall der Befragung im Rahmen von Fragebogeneffekten geschieht, fand für das inhaltsanalytische Äquivalent – das Codebuch – bisher kaum statt. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Arbeit der Frage, ob und wie die Gestaltung des Codebuchs das Resultat einer Codierung beeinflusst.
Dafür wird unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes zunächst der Codierprozess samt seiner potenziellen Einflussfaktoren – die von Merkmalen und Informationsverarbeitungsstrategien der Codierer, über Codiererschulungen bis hin zum Codebuch reichen – näher beleuchtet. Zur Beantwortung der forschungsleitenden Frage wurde ein Codierexperiment durchgeführt, in dem die Position und die Skalenbreite der globalen Bewertungskategorie in einem Codebuch je zweifach variiert wurde.
Während auf die wahrgenommene Schwierigkeit und das Resultat der Codierung kein Einfluss des Codebuchs identifiziert werden kann, weisen die Befunde daraufhin, dass sich die Vorgehensweise der Codierer in Abhängigkeit von der Codebuchgestaltung verändert. Die Ergebnisse unterstreichen damit, wie lohnenswert die Analyse methodischer Spezifika der Inhaltsanalyse ist – vor allem in Hinblick auf die Möglichkeit der Etablierung qualitätssichernder Strategien und Standards.
„Codebucheffekte“
Eine experimentelle Untersuchung von Effekten der Codebuchgestaltung auf das Codierresultat