Die Arbeit untersucht, wie die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs (SDAP) das ursprünglich künstlerische Medium der Fotomontage für einen politisch-propagandistischen Diskurs funktionalisierte. Zentral für eine Auseinandersetzung mit der Thematik der sozialdemokratischen Bildmontage ist die von der SDAP von 1929-1934 herausgegebene Illustrierte „Der Kuckuck“, die als Impetus für die Ausdehnung der Montagetechnik auf weitere Agitationsfelder begriffen wird. Zur Beantwortung der Leitfragen nach Anwendung, Umsetzung und Funktionalisierung des Montageverfahrens in bzw. für verschiedene sozialdemokratische Medientypen und -formen wird im ersten Teil ein Modell der Fotomontage erarbeitet. Die Fotomontage wird als Möglichkeit zur visuellen Sinnproduktion begriffen, die durch das Zusammensetzen von divergenten Foto- und Textpartikeln sowohl die politische Selbstinszenierung wie auch die Diskreditierung der politischen Gegner ermöglicht. Der zweite Teil analysiert die im „Kuckuck“ angewandten Montagestrategien sowie darauf aufbauend seine Rolle als „Dreh- und Angelpunkt“ der sozialdemokratischen Bildmontage. Anhand sogenannter „Sozialistischer Kampfschriften“ und Wandzeitungen wird die Funktionalisierung der Fotomontage als Mittel der politisch-propagandistischen Kommunikation abgehandelt. Kontinuitäten und Brüche mit den im „Kuckuck“ angewandten Bildstrategien werden aufgezeigt um den Stellenwert der Fotomontage als sozialdemokratisches Propagandainstrument zu beurteilen.
Bissige Bilder
Die Fotomontage als visuelles Propagandainstrument der Sozialdemokratie in den Jahren 1929-1934