Durch die Etablierung von Onlinemedien wurde der Journalismus um eine neue Facette bereichert: den Onlinejournalismus. Das wirft die Frage auf, ob damit auch eine neue, eigenständige Form von Journalismus entstanden ist oder es sich dabei nur um eine Variante des traditionellen Journalismus handelt. Im Mittelpunkt der Arbeit steht dabei die Frage nach dem beruflichen Selbstverständnis von Onlineredakteuren.
Zu diesem Zweck wurde eine Fragebogenerhebung durchgeführt, an der zwölf österreichische Online-Tageszeitungen teilnahmen. Neben Fragen zu Rekrutierung, Qualifikation und Tätigkeit wurde dabei auch nach der Einstellung zum Beruf und zum Verhältnis zur Printredaktion gefragt.
An Ergebnissen lässt sich festhalten, dass von einer in der Fachliteratur beschriebenen Dequalifizierung im Bereich des Online-Journalismus nur bedingt zu sprechen ist.
So gewinnen journalistische Kompetenzen an Bedeutung und technische Fertigkeiten spielen eine immer geringere Rolle, wenngleich aber gesagt werden muss, dass innerhalb der journalistischen Kompetenzen die Selektionskompetenz – als wichtigste Ressource dient die Stammredaktion – am bedeutendsten bleibt.
Von einem eigenständigen Journalismus kann daher (noch) nicht die Rede sein; dagegen spricht auch die Einstellung der Onlineredakteure zu ihrem Beruf selbst: Dieser wird vielfach nur als Übergangsberuf oder als Karrieresprungbrett für eine Tätigkeit in einer Printredaktion gesehen.