Mit Betriebsbeginn des Münchner Kabelpilotprojekts am 1. April 1984 ertönte nach langem und zähem politischen Ringen erstmals Privatradio in Bayern. Doch trotz der mehr als 30-jährigen Geschichte hat das bayerische Privatradio, insbesondere der Lokalfunk, bislang kaum Beachtung in der Kommunikationswissenschaft erhalten. Ziel der vorgelegten Masterarbeit war es daher, die Entwicklung des Lokalfunks exemplarisch für den Standort München nachzuvollziehen und die technischen, politisch-rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie deren Auswirkungen auf die verschiedenen Hörfunkanbieter von den Anfängen im Kabelpilotprojekt 1984 bis 1994 zu identifizieren.
Um die Entwicklung des Münchner Lokalfunks trotz der spärlichen Literatur- und Quellensituation aufarbeiten zu können, wurden ganz im Sinne der Oral History umfassende, leitfadengestützte Interviews mit Zeitzeugen geführt, die die Anfangsjahre des Lokalfunks selbst aktiv gestaltet haben.
Basierend auf einer qualitativen Inhaltsanalyse dieser Interviews konnte der Entwicklungsprozess des Münchner Lokalfunks in eine Erprobungs- und Experimentalphase (1984-1985), eine Anpassungs- und Ausbauphase (1985-1988) sowie eine Professionalisierungs- und Konsolidierungsphase (1988-1994) eingeteilt werden. Anschließend folgte eine Diskussion der relevantesten Meilensteine wie unter anderem des Frequenzsplittings zwischen verschiedenen Anbietern, der Umstellung auf Vollprogramme oder der Übernahme zentraler Programmzulieferungen.