Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem journalistischem Umgang in Bezug auf PEGIDA. Zentral wird nach den ethischen Grundannahmen und den Motiven der Journalisten gefragt. Die antiislamistische Bürgerbewegung hat im letzten Jahr durch ein hohes Medienaufkommen, auch international, an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Die Auswahl der Befragten wurde auf sechs lokale Journalisten in Dresden begrenzt, da dort die Entstehung und der wohl größte Zulauf der Bewegung zu verorten ist. Das theoretische Fundament bildet die Unterscheidung von Max Weber in Verantwortungs- und Gesinnungsethiker. Die Journalisten wurden anhand eines Leitfadeninterviews persönlich befragt. Dabei sprachen sich alle Berichterstatter gegen eine Mitverantwortung für gesellschaftliche Folgen aus. Sie konstatierten eine objektive, informierende Berichterstattung, die an journalistischen Grundsatznormen und der Publikationspflicht und nicht an der Verfolgung eines bestimmten Zwecks ausgerichtet ist. Dennoch wurde deutlich, dass sich die Journalisten mit diesem Thema einer völlig neuen Situation ausgesetzt fanden und durchaus intern über das richtige Vorgehen diskutiert haben. Auch über etwaige Folgen der Berichterstattung wollen die Befragten nachgedacht haben, ihr Handeln oder eine Veröffentlichung allerdings nicht danach ausgerichtet haben. Beachtet werden muss bei der Interpretation, dass bei persönlichen Interviews die soziale Erwünschtheit und Reaktivität die Antworten verfälschen könnten.
„Ängste ernst nehmen? – Die Diskussion über Pegida in Medien und Politik.“
Qualitative Leitfaden-Interviews mit Lokaljournalisten in Dresden.