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Media Accountability Online

Am Fallbeispiel Israel

Durch strukturelle Veränderungen des Journalismus ist eine Beschäftigung mit Media Accountability (MA) heute so wichtig wie nie zu vor. Der MA-Grundkonflikt zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Pressefreiheit tritt in Israel aufgrund der Sicherheitsinteressen des Landes und einer politisch-polarisierten Öffentlichkeit besonders deutlich hervor. In der Arbeit wird mit Bourdieus Feldtheorie ein Analysekonzept für MA online im nationalen Kontext Israels erprobt. MA wird als Funktion von Handlungsoptionen und Einfluss von Akteuren im Feld der Medien definiert. Wie werden die Potentiale von Online-Kommunikation – Transparenz, Artikulation, Vernetzung und Reaktion – im Hinblick auf MA von medialen Akteuren bewertet und genutzt? Leitfadeninterviews mit Journalisten, Medienkritikern und Experten in Israel zeigten, dass Feldpositionen einen bestimmten Umgang mit MA Praktiken online nahelegen: Journalisten nutzen diese gerade dann, wenn sie sich erst noch Glaubwürdigkeit im Feld verschaffen müssen. Im Machtfeld wird eher Abschottung gegenüber Onlinefeedback beobachtet. Einfluss im medialen Feld lässt sich durch Online-Kommunikation v.a. in Kombination mit symbolischem oder politischem Kapital verbessern. Die Feldtheorie hilft zu verstehen, warum nicht alle technischen Potentiale realisiert werden und somit, der Falle eines Technikdeterminismus zu entgehen. Zudem wird deutlich, wie die politische Polarisierung gleichzeitig Motor und Problem für Medienkritik in Israel wird.