In dieser Arbeit wird Intersektionalität innerhalb der Kommunikationswissenschaft zwischen Forschungsperspektive und -paradigma verortet. Vor dem Entstehungskontext der US-amerikanischen schwarzen empowerment-Bewegung wird die theoretische Kohärenz, sowie die Übertragbarkeit des Konzepts in die deutsche Kommunikationswissenschaft analysiert.
Es zeigt sich, dass das Konzept Intersektionalität zwar an die historisch-politischen, sowie gesellschaftlichen Verhältnisse seines Ursprungsortes gebunden ist, eine Anwendung in der deutschen Forschung jedoch durch intensive Aufarbeitung der unterschiedlichen Theorietraditionen und der gesellschaftspolitischen Realitäten möglich werden kann. Bisher lässt die Forschung eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Kategorie Klasse unter Einbezug globaler Herrschaftsverhältnisse jedoch vermissen und widmet im Gegenzug der Kategorie Geschlecht überproportional viel Aufmerksamkeit. Die Zentralität von Geschlecht wird jedoch zunehmend von VertreterInnen anderer Fachrichtungen in Frage gestellt. Anhand der theoretischen Debatte und der methodologischen Auswertung von drei Beispielstudien wird klar, dass Intersektionalität in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckt. Nichtsdestotrotz verweisen die Erkenntnisse der Beispielstudien bereits auf die Potenziale intersektioneller Forschung für die Beschäftigung mit Medienprodukten, ihrer Herstellung und Rezeption und somit auch der Verhandlung gesellschaftlicher Ein- und Ausschlüsse.
Intersektionalität als Forschungsparadigma?
Herausforderungen und Perspektiven für die Kommunikationsforschung