Parteien sind in der modernen Mediengesellschaft mit Veränderungen des Mediensystems konfrontiert. Medien beeinflussen die kommunikativen Handlungsmöglichkeiten politischer Parteien, die auf die Vermittlungsleistungen der Massenmedien angewiesen sind und ihr Kommunikationsverhalten den neuen Bedingungen anpassen müssen. Die Arbeit fragt, wie sich Parteiorganisationen in ihren Strukturen und Kommunikationsleistungen durch den Bedeutungszuwachs und den Wandel von Medien verändern. Auf Basis des Konzeptes der Medialisierung sowie mithilfe der Theorie der Strukturation werden die Anpassungsprozesse an veränderte Medienbedingungen am Beispiel der SPD untersucht. Anhand einer qualitativen Studie von Leitfadeninterviews, Organigrammen sowie Rechenschafts- und Finanzberichten der SPD werden die Entwicklung der finanziellen und personellen Ressourcen sowie die Veränderungen der Organisationsstruktur und Kommunikationsleistung analysiert.
Im Ergebnis zeigt die Einzelfallstudie, dass Medialisierung in Form struktureller Anpassungsreaktionen auf den Bedeutungszuwachs und -wandel der Medien stattgefunden hat. Es erfolgten der Aus- und Umbau der entsprechenden Organisationsstrukturen, die Steigerung personeller und finanzieller Ressourcen im Bereich Kommunikation, deren Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen in einer Abteilung, die organisatorische Trennung klassischer Pressearbeit von anderen Kommunikationsaufgaben sowie eine Diversifizierung der Kommunikationsleistung.