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Medien – Macht – Kontrolle

Das Zusammenspiel von Medien, Politik und Wirtschaft in Italien

Externe Einflüsse seitens Politik und Wirtschaft sind ein besonderes Merkmal des italienischen Mediensystems. Im EU-Vergleich leidet Italien unter einer starken Konzentration von Medieneigentum – z.B. teilen sich die drei größten TV-Anbieter des Landes 72% des Fernsehmarktes – und einem aktiven Einfluss seitens der Politik. Letzteres betrifft v.a. den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die RAI, über die die Politik eine direkte Kontrolle ausübt, sei es strukturell als auch inhaltlich.
Die zentrale Forschungsfrage ‚Wie ist das italienische Mediensystem mit dem politischen und dem ökonomischen System verwoben?‘ wird mittels Sekundärdatenanalyse beantwortet. Die Arbeit bietet eine Moment- bzw. Bestandsaufnahme, die unter Berücksichtigung italienischer Quellen und aktueller Daten zentrale Befunde aus den vorangegangenen Publikationen überprüft und aktualisiert. Es wird aufgezeigt, welche konkreten Verbindungen zwischen Medien, Politik und Wirtschaft bestehen und wie sich diese auf die Gesellschaft und die Medienlandschaft Italiens auswirken. Entsprechend wird auch auf rechtliche, historische und kulturelle Besonderheiten eingegangen. Die Arbeit zeigt u.a. auf, dass aufgrund der starken Konzentration die publizistische Vielfalt gefährdet ist und dass sowohl Strukturen als auch einzelne Akteure einen Klientelismus fördern, der die Eigenständigkeit gesellschaftlicher Subsysteme sowie die Unabhängigkeit einzelner Personen wie z.B. JournalistInnen erschwert.