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„La médiologie“ von Régis Debray

Rezeption und Relevanz in der deutschsprachigen Medientheorie

Die von Régis Debray begründete „médiologie“ hat sich in den 1990er Jahren im Umfeld der französischen Kommunikationswissenschaft etabliert und fand in den letzten Jahren auch im deutschsprachigen Raum vereinzelt Beachtung. Ausgehend von der Beobachtung, dass eine ausführliche und kritische Analyse des theoretischen Gehalts der mediologischen Schriften dabei noch aussteht, wird in dieser Arbeit zunächst ein begriffliches und methodisches Instrumentarium erarbeitet, um eine weitgehend werkimmanenten Rekonstruktion und Einordnung des mediologischen Theorieansatzes zu leisten.
Es lässt sich festhalten, dass nicht etwa ein Medienbegriff im Zentrum der mediologischen Theoriebemühungen steht, sondern die Prozessbegriffe „médiation“ (Vermittlung) und „transmission“ (Übertragung). Dementsprechend ist die Mediologie auch nicht als Medientheorie aufzufassen, sondern kann aufgrund der von ihr aufgeworfenen Fragestellungen besser als philosophisch-anthropologischer Ansatz zu einer Basistheorie beschrieben werden, der historische Prozesse der kulturellen ‚Transmission‘ erklären soll.
Im Anschluss wird die hiesige kommunikations- und die medienwissenschaftliche Rezeption der Mediologie betrachtet, die – so ein Fazit – vor allem den Zwecken der Identitätsfindung und der Legitimation bestimmter Medientheorie-Ansätze zu dienen scheint. Im Anhang wird die Arbeit durch eine umfassende Auswahlbibliographie der mediologischen Schriften Debrays und der Mediologie-Rezeption ergänzt.