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Indonesisches Mediensystem im Wandel. Zwischen Kommerzialisierung und Politisierung

Eine Analyse der Medienpolitik während des Demokratisierungsprozesses

In den letzten Jahren haben in Indonesien auf verschiedensten Ebenen große Veränderungen stattgefunden: Wirtschaftliche Entwicklung, gesellschaftliche Modernisierung und der Wandel zu einer demokratisch geprägten politischen Ordnung. In der Arbeit wird danach gefragt, wie sich das Mediensystem vor dem Hintergrund des politischen Wandels verändert hat.

Die Untersuchung besteht aus einer Literatur- und Dokumentenanalyse. Einerseits werden publizistik- und politikwissenschaftliche Ansätze zur Bildung einer medienbezogenen transformationstheoretischen Erklärungsgrundlage verbunden, andererseits werden medienrechtliche Dokumente sowie Stellungnahmen relevanter Akteure zur Institutionalisierung des indonesischen Mediensystems einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen. Der Wandel der Gesetzesbasis und der impliziten Vorstellungen behördlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure über Steuerung, Funktion und Autonomie der Medien wird für den Zeitraum von 1994, als die Liberalisierungsphase eingeläutet wurde, bis 2002, als das vorläufig letzte relevanten Mediengesetzes verabschiedet wurde, diskutiert.

Gemessen an der Mediensituation während des autoritären Regimes haben sich die Medienstrukturen grundlegend verändert und aus systemtheoretischer Sicht kann von einer Umplatzierung der Medien vom politischen in das gesellschaftliche System gesprochen werden. Die Entwicklung im Presse- und Rundfunkbereich zeigt jedoch unterschiedliche Tendenzen und ist noch nicht abgeschlossen.