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Rainbow Broadcasting. Der Rundfunk Südafrikas in der Transition zur Demokratie

Südafrika ist eines der Länder, die in den 1990er Jahren den Übergang von einem autoritären Regime zur Demokratie vollzogen haben. Eine solche Transformation betrifft sämtliche Systeme der Gesellschaft. Die Rolle der Medien ist darin insofern relevant, als die Reform des Kommunikationssystems und der entsprechenden Institutionen im Zentrum jedes Übergangs zur Demokratie steht. Die Medien können dabei sowohl als Instrument als auch als Schauplatz der Transformation betrachtet werden.
Doch die bestehenden Transformationstheorien, die insbesondere aus der Politikwissenschaft stammen, liefern kaum Hinweise auf die Rolle des Mediensystems. Mit einer Einzelfallanalyse der Transition Südafrikas wird das bisherige theoretische Wissen überprüft sowie ein Beitrag zu dessen Ergänzung geleistet. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Rundfunk, der sich hinsichtlich Regulierung und Funktionen stark gewandelt hat. Dieser Wandel wird anhand von Dokumenten zu den Verhandlungen zwischen verschiedenen zivilgesellschaftlichen und politischen Gruppen sowie anhand der neuen Rundfunkgesetze erfasst und in den Kontext der Transformation (1990 bis 2002) gestellt.

Die Arbeit zeigt, dass dem Rundfunk in Südafrika als Mittel zur Freiheit und nationalen Einheit tatsächlich eine Schlüsselrolle zugesprochen wurde. Sie liefert zudem Hinweise, wie man die unterschiedlichen Theoriestränge aus Publizistik und Politikwissenschaft verknüpfen und wie man einen solchen grundlegenden Wandel überhaupt erfassen kann.