Das seit 1971 jährlich im Schweizer Bergdorf Davos tagende Annual Meeting des World Economic Forum wird Ende der 1990er Jahre zur Zielscheibe der globalisierungskritischen Bewegung. Warum gerät das WEF aber erst nach 30 Jahren Existenz ins Kreuzfeuer der Kritik?
Die forschungsleitende Hypothese der Arbeit besagt, dass der Konflikt um das WEF Ausdruck einer Legitimationskrise des neoliberalen Gesellschaftsmodells sei.
Zur Prüfung wurde ein medien- und öffentlichkeitstheoretischer Zugang gewählt.
In der Folge bildet eine Inhaltsanalyse der schweizerischen und internationalen Berichterstattung über das WEF zwischen 1971 und 2002 das Kernstück der Arbeit. Die Medienanalyse erlaubt einerseits den Wandel der öffentlichen Perzeption des WEF zu verfolgen, andererseits lassen sich Schlüsse über die Karriere des neoliberalen Gesellschaftsmodells ziehen.
Tatsächlich zeichnen sich Parallelen ab zwischen der 30-jährigen Geschichte des WEF und den Etappen des Neoliberalismus. So erzielte das WEF besonders positive Medienresonanz in den späten 80er Jahren bis Mitte der 90er Jahre, als auch der Neoliberalismus ein hohes Maß an gesellschaftlichem Zuspruch genoss. Mit dem Aufkommen der Globalisierungsproblematik wurde das neoliberale Gesellschaftsmodell zunehmend in Frage gestellt, und das WEF, das schon immer als neoliberale Institution wahrgenommen wurde, geriet in den Fokus einer medial und öffentlich geführten Kontroverse.
Die öffentliche Perzeption des World Economic Forum: Vom Managerkongress zum kontroversen Gipfeltreffen
Analyse der Legitimation einer Organisation im neoliberalen Kontext 1971-2002