In einer Debatte über Holocaustfilme ist der Hinweis auf die Zäsur, die die Ausstrahlung der US-amerikanischen Serie ‚Holocaust‘ (Marvin Chomsky, USA 1978) bedeutet, unvermeidlich. Doch ‚Holocaust‘ ist nicht der einzige Versuch, die Verbrechen der Deutschen an den Juden im Film darzustellen. Davor und danach hat es eine große Zahl mehr oder weniger erfolgreicher, deutscher und internationaler Film- und Fernsehproduktionen gegeben.
Ziel der Untersuchung ist die Analyse der durch Holocaustfilme ausgelösten publizistischen Kontroversen in Deutschland. Wenn, wie Siegfried Kracauer annimmt, Filme die Mentalität einer Nation unvermittelt reflektieren, lassen sich dann Aussagen darüber treffen, welche Phasen in der Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Holocaust es seit 1945 gegeben hat? Oder kann man die Kontroversen, die die neun ausgewählten Holocaustfilme ausgelöst haben, als Medienrummel und ‚Shoah-Business‘ abtun und damit unterstellen, dass sie nichts bewirkt haben außer kurzzeitiger Betroffenheit? Was Entstehungsbedingungen, Machart und Resonanz anbelangt, unterscheiden sich die Filme sehr. Die diskursanalytische Untersuchung der durch sie ausgelösten publizistischen Kontroversen zeigt jedoch, dass sich die Argumente pro und contra Holocaustfilm im Verlauf der Jahrzehnte kaum verändert haben.
Publizistische Kontroversen über den Holocaust im Film
Morituri, Nacht und Nebel, Mein Kampf, Nackt unter Wölfen, Ein Tag, Holocaust, Der Prozeß, Shoah, Schindlers Liste