In den vergangenen Jahren wurde die Welt durch zahlreiche Krisen geprägt. Neben der allgegenwärtigen Klimakrise und der Corona-Pandemie gibt es durch den ukrainisch-russischen-Konflikt nun auch wieder Krieg in Europa. Für die meisten Menschen sind die Medien die einzige Quelle für Informationen über den Krieg. Während die Krisenberichterstattung der klassischen Nachrichtenmedien bereits breit untersucht wurde, fehlt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit politischer Satire in diesem Kontext. Und das, obwohl Satiresendungen mittlerweile sogar mehr Zuschauende erreichen als klassische Nachrichtensendungen.
Um zu analysieren, wie politische Satiresendungen im deutschen Fernsehen während Kriegszeiten über den Ukraine-Konflikt berichten, wird eine quantitative Inhaltsanalyse durchgeführt. Untersucht werden in einem Zeitraum von vier Monaten ab Kriegsbeginn 25 Folgen der prominenten Formate heute-show, ZDF Magazin Royale, die Anstalt und extra 3. Basierend auf der Theorie zur Krisenkommunikation und Funktion von Satire sowie der Abgrenzung von Journalismus und Satire wird der Fokus dabei auf die Themenstruktur der Sendung, den Bezug der Beiträge zu Deutschland, die Fähigkeit zur Vermittlung politischer Orientierung und etwaige Unterschiede zur Berichterstattung vor dem Krieg gelegt.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Ukraine-Krieg in einem großen Teil der Sendungen behandelt wird und einen starken Bezug zu Deutschland aufweist. Obwohl sich mehr als die Hälfte der Beiträge mit dem Krieg beschäftigen, bleibt dennoch Raum für andere Themen. So wird eine Vielfalt von politischen und gesellschaftlichen Themen gezeigt, die ungefähr dem Verhältnis entspricht, das auch in klassischen Nachrichtenmedien vorherrscht. Für die Bewertung politischer Akteure werden nicht nur persönliche Merkmale verwendet, sondern auch politiknahe Kriterien, die für einen politischen Diskurs wertvoll sind. Im Vergleich zu vor dem Krieg zeigen die Satireshows eine höhere Anzahl an expliziten Stellungnahmen und inhaltlicher Kritik. Die Bewertungen und Positionierungen in den Satiresendungen weisen darauf hin, dass diese Formate nicht nur zur Unterhaltung dienen, sondern auch eine relevante Rolle bei der politischen Meinungsbildung einnehmen.