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Podcast trifft Partizipation: Inwiefern können Redaktionen von Hörer:innenbeteiligung profitieren?

Eine qualitative Befragung unter Journalist:innen

Podcasts haben sich im Journalismus längst etabliert: Redaktionen haben ihr Potenzial erkannt und nutzen sie zur Informationsvermittlung und zur Aufbereitung von gesellschaftlich relevanten Themen. Als hybride Medienform verbinden Podcasts alte und neue Medien, wobei ihr Entwicklungspotenzial noch lange nicht erschöpft ist. Sie bieten nicht nur einen breiten Gestaltungsspielraum für die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden können, sondern eröffnen den Hörer:innen auch die Möglichkeit, selbst zu Kommunikator:innen zu werden, mit dem Podcast zu interagieren und somit einen Mehrwert zu schaffen.

Von der Chefreporterin bis zum Host: Zehn Podcast-Expertinnen aus unterschiedlichen Redaktionen und Produktionsumgebungen erzählen in dieser Arbeit, welchen Stellenwert sie der Interaktion mit der Community zuschreiben und wie die Beteiligung ihre Arbeit beeinflussen kann. Denn obwohl Plattformen für Podcasts keine direkte Anschlusskommunikation anbieten, können Redakteur:innen andere Dienste nutzen, um den Hörer:innen eine Beteiligung zu ermöglichen. Aber nur eine Community, die sich wahrgenommen und gehört fühlt, ist eher bereit, sich zu beteiligen. Für eine gelungene Interaktion liegt es also an den Hosts, den passenden Rahmen dafür zu schaffen. Es gibt kein Patentrezept für eine erfolgreiche Hörer:innenbeteiligung, da der Erfolg stets von der Motivation der Podcaster:innen und dem definierten Mehrwert abhängt. Dafür zeigt die qualitative Inhaltsanalyse verschiedene Fälle auf, in denen Reaktionen von der Hörer:innenbeteiligung an Podcasts profitieren können und welche Anstrengungen die Redaktion dafür unternommen hat, um erfolgreich zu interagieren. Ein Großteil der befragten Journalist:innen strebt eine Beziehung auf Augenhöhe mit dem Publikum an.

Die Analyse trägt dazu bei, das Medium Podcast aus wissenschaftlicher Perspektive näher zu beschreiben und aus Kommunikator:innenperspektive zu untersuchen. Andererseits zeigt die Arbeit ganz praktisch, wie deutsche Podcast-Redaktionen, die einen journalistischen Anspruch an ihre Arbeit stellen, arbeiten und mit Hörer:innen interagieren.