Donald Trump stellt einen der streitbarsten Politiker der letzten Jahrzehnte dar. Aus der medialen Berichterstattung war er lange Zeit nicht mehr wegzudenken. 2019 war Trump mit weitem Abstand der am häufigsten auftretende ausländische Politiker in deutschen Nachrichtensendungen. Schon vor den US-Präsidentschaftswahlen 2016 ergaben Studien, dass in den Vereinigten Staaten überdurchschnittlich oft über Donald Trump berichtet wurde.
2020 wollte er sich erneut zum Präsidenten der USA wählen lassen. Einen Monat vor der entscheidenden Präsidentschaftswahl, am 3. November, setzt die empirische Untersuchung dieser Bachelorarbeit an. Durch eine quantitative Inhaltsanalyse US-amerikanischer News-Shows und deutscher Nachrichtenjournale der reichweitenstärksten Sender der beiden Länder im Oktober 2020, erfasst diese Arbeit die Berichterstattung über Donald Trump im Rahmen des US-Präsidentschaftswahlkampfes. Bei den amerikanischen Shows werden „Hannity“ (Fox News), „The Rachel Maddow Show“ (MSNBC), „Cuomo Prime Time“ und „Anderson Cooper 360°“ (CNN) analysiert. Es erschien notwendig, die amerikanischen Nachrichten-Shows mit den deutschen Nachrichtenjournalen von ARD, ZDF und RTL zu vergleichen, anstatt mit den regulären deutschen 20- Uhr-Nachrichtensendungen. So wurde eine Vergleichbarkeit zwischen den Sendungen erzielt.
Damit spiegelt bereits die Auswahl der zu analysierenden Sendungen einen wesentlichen Unterschied der Berichterstattung in den beiden Ländern wider. Das amerikanische Fernsehen erscheint positionsergreifender, während zum Beispiel öffentlich-rechtliche Fernsehsender in Deutschland durch den Medienstaatsvertrag zur Unparteilichkeit verpflichtet sind.
Die empirische Untersuchung orientiert sich an einer vorangegangenen Untersuchung von Donsbach und Büttner (2005) und legt vor allem die Maßstäbe der Objektivität und Negativität an die zu analysierende Berichterstattung an. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die Intensität in Bezug auf Länge und Häufigkeit der Berichterstattung über Trump bei den amerikanischen Sendungen weitaus stärker als bei den deutschen war. Dies gilt ebenso in Bezug auf die Negativität und pessimistische Haltung. Die US-amerikanischen Sendungen waren darüber hinaus besonders wertend und setzten in der Berichterstattung auf Narration, Skandalisierung und Sensationalismus. Die Berichterstattung der deutschen Nachrichtenjournale war dagegen deutlich faktenorientierter und auf die Vermittlung vieler Informationen ausgelegt, auch wenn sie sich nicht gänzlich von Wertungen und Meinungen frei machen kann.