Die Arbeit befasst sich mit dem Einsatz von Dynamic Capabilities (DCs) in Technologie-Start-up-Unternehmen. Der Dynamic Capabilities View (DCV, Teece, Pisano & Shuen, 1997) ist ursprünglich der Anpassung von Großunternehmen an Marktveränderungen zur Erhaltung ihrer Wettbewerbsvorteile gewidmet und wurde auf junge Technologie-Start-ups angewendet. Basierend auf dem Modell von Zahra, Sapienza und Davidsson (2006) wurde erforscht, inwieweit Technologie-Start-ups sich im Sinne des DCV mittels DCs an Marktveränderungen anpassen.
Dazu wurden im Januar 2018 in neun Technologie-Start-ups in Ilmenau und Erfurt (Thüringen) geführte Experteninterviews einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Gläser und Laudel (2010) unterzogen. Von den geschilderten Veränderungsprozessen konnte auf einige first-order DCs (z. B. Strategische Entscheidungen, Finanzierungsabsicherung und Ressourcenrestrukturierung) und drei high-order DCs (Best Practices-Bewertung, Marktorientierung und Akteursinteressenabgleich) geschlossen werden, die teils ab dem vierten Jahr zur Bewältigung von Wettbewerbsvorteilserosion eingesetzt wurden. Deren Entstehung und Erfolgswirkung sollte in Langzeitstudien mit aktiven und insolventen Start-ups untersucht werden.