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Rahmenbedingungen der Wahlkampfführung in Deutschland und in Frankreich am Beispiel der Wahlkämpfe der SPD zur Bundestagswahl 1998 und der Parti Socialiste zur Nationalversammlungswahl 1997

Am Beispiel der Wahlkampagnen für die Nationalversammlungswahl 1997 und die Bundestagswahl 1998 vergleicht der Verfasser die Wahlkampfführung der deutschen SPD und der französischen Parti Socialiste. Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass externe Rahmenbedingungen den Wahlkampf politischer Formationen in hohem Maße beeinflussen. Dazu zählen u.a. die Systeme des Parteienwettbewerbs, die Wahlsysteme, die Mediensysteme sowie die gesetzlichen Regelungen des Wahlkampfs. Die Analyse der einzelnen Faktoren zeigt, dass in Frankreich politische Formationen mit einem hochgradig regulierten System aus Ausgabenobergrenzen, Werbeverboten und Beschränkungen der Wahlkampfberichterstattung der audiovisuellen Medien zu tun haben. Im Vergleich dazu sind deutsche Parteien in der Wahl ihrer Wahlkampfmethoden wesentlich freier.
Vor diesem Hintergrund untersucht der Autor die Wahlkampagnen der SPD und der PS. Die Grundlage hierfür bildeten u.a. Archivrecherchen, die Presseberichterstattung sowie Experteninterviews. Im Mittelpunkt stehen die Organisationsstrukturen im Wahlkampf, der Stellenwert externer Beratung, die Werbekampagnen sowie der Fernsehwahlkampf in Deutschland und in Frankreich. Dabei fällt insbesondere auf, daß die SPD im Vergleich zu ihrer französischen Schwesterpartei stärker auf gekaufte Wahlwerbung (paid media), zentralisierte Kampagnenstrukturen und Werbeagenturen setzte. Im Gegensatz dazu war der Parlamentswahlkampf der PS eher dezentral organisiert und stützte sich hauptsächlich auf verschiedene Formen der direkten Wähleransprache (Kundgebungen, Marktbesuche etc.).